Bliss & Jaunt
Inspiration

Du musst doch nicht gleich deinen Job kündigen, wenn du mal eine Weltreise machen willst

Aus allen Ecken hört und sieht man es: Junge Leute, die das Handtuch schmeißen um jetzt endlich mal ein Jahr  lang auf Weltreise zu gehen.

Millenials, die einfach unzufrieden mit ihrem Job sind, radikal kündigen und mal gucken was sie jetzt so als nächstes tun könnten.

Aber auch bodenständige Menschen über 40, die einfach genug haben von ihrem eintönigen Alltag, sich gefangen fühlten im Hamsterrad und über Nacht einfach Adieu sagen zu ihrem festen Arbeitsplatz.

Selbstfindung und “Endlich tun was mich glücklich macht” sind die neuen Stichwörter, mit denen diese halsbrecherischen Aktionen gerechtfertigt werden.

Hupperla, was ist denn hier gerade los?

Wenn der Job einfach unglücklich macht und Du eine Auszeit brauchst

Ich bin auch eine von denen, die einfach die Schnauze voll hatte von ihrem Nullachtfuffzehn-Bürojob. So eintönig, dass ich dachte, ich würde eingehen wie eine Pflanze ohne Wasser und Sonnenlicht, sitze ich noch einen Tag länger in diesem verstaubten Büro.

Es gibt Menschen, denen reicht es, irgend eine Arbeit zu machen, um möglichst viel Geld zu verdienen. Und es gibt Menschen wie mich, die mit so einem Job vielleicht mal ein paar Monate überbrücken könnten, damit sich die Kasse wieder füllt. Auf Lebzeiten gerechnet einen solchen Job aber als reinste Folter empfinden.

“Alter, jetzt übertreib mal nicht”, denkt ihr euch vielleicht. Tu ich nicht. Es war für mich wirklich exakt genau so schlimm. Ich hab meine Arbeit gemacht. Ich hab sie gut gemacht. Aber anscheinend nie gut genug. Und das nur, weil ich nicht passioniert war. Ich hab nicht gebrannt für das was ich mache sondern immer nur auf kleiner, mickriger Sparflamme getan, was getan werden musste. Kurz und knapp: Ich hab da einfach nicht reingepasst in diese Art von Arbeitswelt.

Nun war ich nicht so mutig, so draufgängerisch, wie meine Generation Y es derzeit irgendwie vormacht. Ich hab meinem Arbeitgeber nicht direkt meine Kündigung auf den Tisch gehaun. Ich wollte mich nicht auf Teufel komm raus selbst finden (das passiert auf Reisen schon von ganz allein) aber dennoch etwas tun, was mich glücklich macht. Etwas tun, das mich erfüllt. Und ich wollte unbedingt eines: Mal raus aus dem Kaff und die Welt sehen, verdammt!

Muss man wirklich immer gleich kündigen, um die Welt für längere Zeit zu bereisen?

Nö, muss man nicht! Für all diejenigen, die nicht den Mumm haben oder einfach nicht den Sinn darin sehen, direkt mal die Kündigung auf den Tisch zu klatschen und loszuziehen, für Euch gibt es auch Alternativen. Man muss doch nicht immer gleich kündigen, wenn man mal einen Tapetenwechsel braucht.

Ich selbst musste bisher noch keinen einzigen Job kündigen, um mal für einig Zeit die Welt sehen zu können.

# Auslandsjahr: Du kannst dich ins Ausland versetzen lassen

Eine Weltreise ist daraus nun nicht geworden. Aber immerhin hatte ich einen kulturellen Tapetenwechsel. Südafrika war mein neues zu Hause, ich habe die Kultur kennen und lieben gelernt, wie eine Einheimische gelebt und komplett neue Erfahrungen sammeln können. Und obwohl ich 5 Tage die Woche gearbeitet habe, konnte ich an den Wochenenden das Land bereisen.

Nach dem Auslandsjahr hätte ich auch weiterziehen können, zum Beispiel nach Spanien oder sogar China. Hab ich nicht gemacht, weil ich den Job einfach zum Gähnen fand und dann meinem chaotischen Kopf gefolgt bin. Ach, und studiert habe ich in den Niederlanden. Ein weiteres Auslandsjahr. Produktiv gewesen und ein neues Land kennen gelernt.

Also, sollte dein Arbeitgeber international Business betreiben, gibt es da sicher eine Möglichkeit für Dich. Fragen kostet nichts, oder?

# Sabbatical: Ob Sonderurlaub oder Freistellung – hauptsache ein paar Monate Auszeit

Vor ein paar Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, eine Auszeit von seinem Job zu nehmen und die freie Wahl zu haben, ob man noch einmal zurückkommen möchte. Heute geben einem vor allem die großen Konzerne eine Chance auf eine Freistellung. Mein derzeitiges Ass im Ärmel, der Joker in der Hinterhand. Ich probiere einen ganz neuen Job aus. Den alten Vertrag wie die leckeren Reste der Weihnachtsgans einfrieren und wann immer einem danach ist nochmal wieder auftauen. Geile Möglichkeit! Ob man dann die Gans natürlich nochmal aus dem Eisfach holen möchte, ist dann die große Frage. Aber es gibt sie zumindest, diese Möglichkeit.

# Home-Office: Die geilste Erfindung, seit es das Internet gibt

Einfach mal das Büro für drei Monate ans andere Ende der Welt zu verlegen und dabei eigenverantwortlich aus dem home-office arbeiten? Auch das ist heutzutage eine Möglichkeit, die gerade immer beliebter wird. U-N-D-E-N-K-B-A-R war das noch für Omi, schwer zu begreifen auch heute noch.

Digitale-Nomaden nennen sich die Spezies, die das home-office im Ausland perfektioniert haben. Von überall auf dieser Welt flexibel arbeiten können, das ist das Motto. Auf Dauer kommt das für mich nun nicht in Frage, denn ich habe tatsächlich nach drei Monaten arbeiten im home-office unter Palmen meine Kollegen vermisst. Vor allem hat mir gefehlt, morgens routiniert aus dem Haus zu gehen – zur Arbeit zu fahren. Wenn das Internet mal den Geist aufgab, war ich ziemlich aufgeschmissen.

Trotzdem ist Home-Office eine der geilsten Erfindungen, seit es das Internet gibt. Denn dadurch war ich flexibel in den Arbeitszeiten und meiner Tagesgestaltung und brauchte lediglich einen gut funktionierenden W-Lan-Zugriff. Natürlich kannst Du jetzt nicht einfach deinen Laptop schnappen und auf die Malediven fliegen, ohne vorher alle Bedingungen mit deinen Chef zu besprechen.

nicht kündigen um Welt zu bereisen

Nun sitz ich wieder in meinem Büro, aber ich überprüfe nicht mehr Tag-ein-Tag-aus stumpf Fahrzeuggestell-Nummern, hacke Zahlen in Excel-Tabellen und organisiere Transporte von A nach B. Stattdessen hat mich die Marketing-Branche nun am Wickel, jeden Tag passiert etwas Spannendes, die Arbeitsatmosphäre ist viel fröhlicher. Jippie-Jay! (Hätte allerdings auch mächtig in die Hose gehen können, dieser berufliche Tapetenwechsel.)

Für mich waren mein Auslandsjahr in Südafrika, meine Freistellung von meinem Job (aka. Sabbatical) und auch die Möglichkeit zur Arbeit aus dem Home-Office auf einem anderen Kontinent  wundervolle Gelegenheiten, hinaus in unsere Welt zu gehen, über den Tellerrand zu blicken, aus dem Alltag auszubrechen und vor allem um herauszufinden, was ich wirklich will im Leben.

Wenn all diese Möglichkeiten für dich keine Option darstellen und du wirklich so richtig Rambo-Like die Kündigung schreiben willst um die Welt zu bereisen, dann lass dich nicht davon abhalten. Vielleicht ist es dir auch gar nicht möglich, weil du andere Verpflichtungen hast. Das mag sein.

Mit einer Versetzung ins Ausland, einem Sabbatical, und  der Home-Office-Option wollte ich dir einfach mal zeigen, dass der endgültige Schritt Kündigung gar nicht unbedingt immer sein muss. Hin und wieder ist es klug, nicht alles direkt über Bord zu werfen. Letztlich kann ich dir hier aber keine Empfehlung aussprechen. Was für Dich das einzig Richtige ist, das musst du selbst entscheiden.

Erzähl mir mal, hast du schon einmal knallhart gekündigt um die Welt zu bereisen? Oder findest du die sicheren Varianten ne coole Alternative für Dich?

 

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1 Comment

  • Ilo
    29. April 2018 at 13:13

    Liebe Jill,

    schoen dass deine Arbeitsplätze dich immer so toll unterstützt haben. Wünscht man allen die bock auf reisen haben ! ?

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